„Vorsichtig lugte Tama hinter dem moosigen Stein hervor. Sein Blick fokussierte sich auf die traditionelle rote Brücke. Er wollte nicht viel näher voranschleichen, auch wenn das wilde Rauschen des Wasserfalls seine Schritte womöglich überdeckte. Doch noch weniger wollte er riskieren, dass er bemerkt wurde. Bemerkt von der Wassernymphe, die auf der Reling saß. Ihre hellblaue Haut und die mit schuppen bedeckte Flosse glitzerten durch die Wasserspritzer in der Wintersonne. Sie war so wunderschön, dass Tama sich komplett in ihr Verlor. Noch nie hatte er ein solches Wesen gesehen, lediglich von ihnen gelesen. Nun da sie direkt vor ihm saß, fühlte es sich wie ein Traum an. Ein Traum der real wirkte. So sehr, dass ihm sogar schwindelig wurde. Dann plötzlich legte sie ihren Kopf in den Nacken. Ihre weißen funkelnden Haare wehten durch eine leichte Brise und ihr Blick wandte sich direkt zu Tama. Das Bild verschwamm und drehte sich weg. Es wurde schwarz. Das Rauschen des Flusses und des Wasserfalls klang so weit weg, als würde er sich immer mehr entfernen, bis es völlig verschwamm. Dann wurde es hell. Geblendet von der Sonne, stellte er fest, dass er auf dem Boden lag. Auf dem kalten und nassen Boden der Brücke. Schreckhaft sah er sich um, noch eben war er bei dem Stein gewesen, nun war er auf der Brücke und die Nymphe war fort. War es doch nur ein Traum gewesen? Hatte er sich in die Wirklichkeit vermischt? Oder war es gar eine Halluzination? Tama sah die Nymphe nie wieder. Egal wie oft er den Wasserfall am Berg besuchte. Und schon bald verblasste die Erinnerung und wurde zu einem Traum.“